Carsten-Nils Knittler
Aktualisiert am: 
30.5.2025

Schwächen im Vorstellungsgespräch: Beispiele, Tipps & eigene Erfahrungen

Schwächen im Vorstellungsgespräch: Beispiele, Tipps & eigene Erfahrungen

Einleitung: Warum die Schwächenfrage wichtig ist

DieFrage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch gehört zu denKlassikern. Und doch überrascht sie viele Bewerber – obwohl sieoft zusammen mit der Stärkenfrage gestellt wird. Während sich vielegezielt auf die Frage nach ihren Stärken vorbereiten (wie ich es in meinem Artikel über Stärken im Vorstellungsgespräch genauer erkläre), geraten sie bei den Schwächen oft insStraucheln. Manche haben gar nichts vorbereitet, manche fangen erstim Gespräch an, darüber nachzudenken. Dabei ist die Schwächenfragekeineswegs eine Falle, sondern eine Einladung zur Selbstreflexion.

Wer behauptet, keine Schwächen zu haben, wirkt entweder unehrlich oder wenig selbstkritisch. Umso wichtiger ist es, sich gut vorzubereiten: Du solltest drei persönliche Schwächen nennen können – jeweils mit einem Beispiel und einem Hinweis, wie du daran arbeitest.

Was wird wirklich geprüft? – Ziel der Frage

Im Kern geht es nicht darum, ob du eine bestimmte Schwäche hast oder nicht. Sondern darum, wie du mit ihr umgehst:

• Kannst du dich selbst realistisch einschätzen?

• Bist du bereit, an dir zu arbeiten?

• Hast du bereits Strategien entwickelt, mit dieser Schwäche umzugehen?

Das sind die Punkte, auf die Auswahlkommissionen achten. Und weil andere Bewerber diese Frage oft unterschätzen, kannst du mit einer gut vorbereiteten Antwort auf die Schwächenfrage positiv überraschen – und dich so von anderen abheben.

Häufige Varianten der Frage – Formulierungen erkennen

Damit du gezielt vorbereitet bist, solltest du die verschiedenen Formulierungen kennen, mit denen die Schwächenfrage im Bewerbungsgespräch auftreten kann:

• "Was sind Ihre persönlichen Schwächen?"

• "Wo sehen Sie bei sich noch Verbesserungspotenzial?"

• "Was würde Ihr letzter Vorgesetzter sagen, was Ihnen schwerfällt?"

Auch wenn die Formulierungen unterschiedlich klingen – sie zielen auf dasselbe ab: deine Selbstreflexion und Entwicklungskompetenz.

Wie viele Schwächen nennen & ideale Antwortstruktur

Viele fragen sich: Wie viele Schwächen sollte man im Vorstellungsgespräch nennen? Meine Empfehlung: Bereite drei persönliche Schwächen vor – inklusive jeweils einem Beispiel und einer kurzen Erläuterung, wie du daran arbeitest.
Hier eine bewährte Struktur:

  1. Die Schwäche kurz benennen.
  2. Ein konkretes Beispiel nennen.
  3. Erklären, was du daraus gelernt hast oder wie du daran arbeitest.

Tipp:
Halte es kurz und formuliere auf den Punkt, 3-4 Sätze reichen vollkommen aus. Wenn es die Auswahlkommission genauer wissen will, fragt sie nach.

Beispiel:
„Ich neige dazu, Dinge sehr gründlich zu machen – manchmal zu gründlich. Das hat in einem Projekt dazu geführt, dass ich zu viel Zeit in Details investiert habe. Inzwischen arbeite ich mit Checklisten und Timern, um besser mit meiner Zeit umzugehen.“

Mit dieser Struktur wirkst du reflektiert, lösungsorientiert und ehrlich – und stichst automatisch positiv aus der Masse heraus.

So bereitest du dich optimal vor – inkl. Übungen, Reflexion

  1. Setze dich ehrlich mit deinen Schwächen auseinander
    Was fällt dir schwer? Wo bekommst du regelmäßig Rückmeldung, dass etwas nicht optimal läuft? Die Antworten darauf findest du meist im Dialog mit anderen: Sprich mit Kollegen, Freunden oder Familienmitgliedern. Andere haben oft eine realistischere Einschätzung deiner „blinden Flecken“.
  2. Wähle gezielt aus – und passe deine Auswahl an die Stelle an
    Deine Schwächen sollten nicht zu den Muss-Anforderungen der Position gehören. Du kannst sie aber ruhig so wählen, dass sie realistisch, individuell und entwicklungsfähig sind.
  3. Übe deine Formulierungen laut
    Viele Bewerber unterschätzen, wie schwer es ist, über Schwächen zu sprechen – besonders unter Stress. Übe deine Antworten laut. Am besten filmst du dich selbst mit deinem Smartphone und überprüfst mit dem Abspielen des Videos, ob du dich selbst überzeugst. Du kannst sie dir auch in einem Rollenspiel von Freunden stellen lassen, oder noch besser gleich mit einem professionellen Feedback verbinden, wenn du sie dir von einem Bewerbungstrainer stellen lässt wie mir. Das sind Wege, wie du souveräner im Gespräch wirst.

Typische Schwächen – Beispiele mit Einordnung

Von dir geteilte Schwächen sollten nachvollziehbar und menschlich sein – vor allem dann, wenn du zeigst, dass du sie erkannt hast und aktiv daran arbeitest. Personaler wollen sehen, wo du bei dir selbst Entwicklungspotenzial siehst und gleichzeitig wissen, ob und wie du daran arbeitest. Gleichzeitig zeigst du mit einer gut gewählten Schwäche Authentizität. Solche Schwächen können zum Beispiel sein:

Ungeduld:
   Du willst schnell zum Ziel kommen. Inzwischen hast du aber gelernt, auch mal innezuhalten
   und Prioritäten zu setzen.

Perfektionismus:
   Du hast früher zu lange an Aufgaben gefeilt und lernst inzwischen, wann „gut genug“ reicht.

Zurückhaltung:
   Du tust dir anfangs schwer, dich aktiv einzubringen – hast aber gelernt, in Meetings frühzeitig
   Stellung zu beziehen.

Formulierungsfehler vermeiden: Wie du nicht antworten solltest

Einige typische Fehler solltest du bei der Beantwortung der Schwächenfrage vermeiden:

Floskeln ohne Substanz:
   Aussagen wie „Ich bin Perfektionist“ wirken austauschbar – es sei denn, du belegst sie mit
   einem echten Beispiel.

Sarkasmus oder Witze:
   „Meine größte Schwäche ist Schokolade“ wirkt wie ein Ausweichmanöver vor Selbstreflexion
   oder wie fehlende Authentizität.

Keine Entwicklung aufzeigen:
   Wenn du eine Schwäche nennst, aber nicht zeigst wie du daran arbeitest, verschenkst du
   Punkte bei der Auswahlkommission.

Pseudo-Schwächen:
   Wenn du eine Schwäche nennst, die eigentlich eine Stärke ist, wie z.B. „Ich arbeite zu hart“, „Ich
   bin zu engagiert“, „Ich übernehme zu viel Verantwortung“. Solche Ratschläge finden sich noch
   in älteren Bewerbungsratgebern – doch heute wirken sie eher wie ein Ausweichen. Wer nur
   Pseudo-Schwächen nennt, zeigt oft, dass echte Selbstreflexion fehlt. Das ist nachteilig, weil du
   weniger authentisch als andere Bewerber wirkst.

Zeit gewinnen:
   Das betrifft Antworten wie: „Das ist eine gute Frage!“, oder „Oh, da muss ich überlegen“ oder
   übertriebenes Trinken am Glas Wasser, lange Überlegenspausen oder minutenlange
   Ausführungen oder nichtssagende Sätze. Bewerber, die nicht auf die Schwächenfrage
   vorbereitet sind, Antworten ausweichen, um sich selbst Zeit für die Antwort zu verschaffen und
   machen deutlich, dass ihnen die Vorbereitung fehlt.

Tabu-Antworten: Was du besser nicht sagst

Bitte passe auf bei der Auswahl deiner Antworten: Manche davon lassen dich schlicht als ungeeignet für den Job erscheinen, denn sie wecken Zweifel an deiner grundsätzlichen Eignung. Dazu zählen zum Beispiel:

Übertriebene Ehrlichkeit
   z.B. „Ich bin faul.“ Das mag ehrlich sein – aber völlig unvorteilhaft. Es weckt Zweifel an
   Motivation und Zuverlässigkeit.

Disqualifizierende Aussagen (KO-Kriterien)
   z.B. „Ich habe Probleme Anweisungen entgegenzunehmen.“ Für einen Job als Angestellter mit
   einem Vorgesetzten ein glattes KO-Kriterium. Ich hatte tatsächlich mal einen Bewerber der das
   geantwortet hat.

Verneinen von Schwächen
   z.B. „Ich habe keine Schwächen“. Jeder hat Schwächen. Wenn du so antwortest wirkst du
   unauthentisch, unehrlich, es zeugt von mangelnder Selbstreflexion und es kann schnell
   arrogant, überheblich oder abwehrend wirken, nach dem Motto „Ich bin schon vollendet“.

Schwächen bei Muss-Anforderungen
   z.B. „Ich mag keine Zahlen.“ bei einem Job als Controller, oder „Ich komme mit Menschen nicht
   gut klar“, bei einem Job als Verkäufer. Das sind No-Gos, da es Schwächen sind, die den
   Kernbereich der für die Stelle erforderlichen Kompetenz berühren. Diese musst du unbedingt
   meiden!

Typische Rückfragen der Auswahlkommission

Was passiert nach deiner Antwort?
Wenn deine Antwort unvollständig, unpräzise oder nicht überzeugend genug war, stellen viele Auswahlkommissionen gezielte Rückfragen. Meist geht es darum, die Aspekte zu vertiefen, die in deiner ersten Antwort noch nicht klar oder konkret genug waren:

• „Nennen Sie uns bitte noch eine weitere (zweite oder dritte) Schwäche.“

• „Haben Sie eine konkrete Situation, in der sich diese Schwäche gezeigt hat?“

• „Wie genau arbeiten Sie daran, diese Schwäche zu verbessern?“


Manche Interviewer gehen sogar noch einen Schritt weiter – und stellen Rückfragen, die deine Selbstreflexion und Entwicklung noch intensiver prüfen:

• „Woran merken Sie, dass Sie Fortschritte machen?“

• „Wie nehmen Kolleginnen und Kollegen diese Schwäche bei Ihnen wahr?“

• „Wann hat Sie diese Schwäche zuletzt konkret behindert?“

Wenn du auch auf solche Anschlussfragen vorbereitet bist, wirkst du besonders souverän, reflektiert und glaubwürdig.

Tipp:
Lege dir eine Datei an, in der du deine Stärken und Schwächen mit Beispielen dokumentierst. So kannst du bei künftigen Gesprächen darauf zurückgreifen – und musst nicht jedes Mal bei null anfangen.

Unterschiedliche Erwartungen je nach Karrierelevel

Je nach Berufserfahrung und Position bewertet die Auswahlkommission deine Antwort zur Schwächenfrage unterschiedlich.

Ein Bewerber für eine Ausbildung darf sich mehr Unsicherheiten leisten als eine erfahrene Führungskraft – hier gelten deutlich höhere Maßstäbe. In den Hierarchieebenen dazwischen gibt es zahlreiche Abstufungen.

Unabhängig vom Karrierelevel gilt: Wer gut vorbereitet ist, hinterlässt einen stärkeren Eindruck. Gerade in Bereichen, in denen die Erwartungen noch nicht ganz so hoch sind, kannst du mit einer reflektierten Antwort besonders positiv auffallen – und dich klar von der Konkurrenz abheben.

Fazit

Die Frage nach den Schwächen ist kein Stolperstein – sondern eine Chance für dich. Du kannst damit zeigen, dass du reflektiert, lernbereit und authentisch bist. Gerade weil viele Bewerber hier ins Straucheln geraten, kannst du dich positiv abheben, wenn du gut vorbereitet bist.

Wenn du also demnächst ein Vorstellungsgespräch hast: Setz dich nicht nur mit deinen Stärken auseinander, sondern insbesondere mit deinen Schwächen. Ich weiß, es ist unangenehmer und die Reflexion dauert meist länger, in Sachen Authentizität ist es aber gewinnbringender. Denn wenn du reflektiert auf beide Fragen antwortest, überzeugst du mehr.

Wenn du deine Antworten gemeinsam trainieren oder individuelles Feedback erhalten möchtest – kontaktiere mich gerne für ein persönliches Bewerbungstraining.






Autorenprofil: Wer ich bin und mein Angebot an dich

Als Bewerbungstrainer arbeite ich mit dir daran, deine Persönlichkeit sichtbar zu machen.

Meine Erfahrung aus über zehn Jahren in der Moderation von Auswahlgesprächen, Assessment Centern, Rollenspielen zu Konfliktgesprächen und eigenen Bewerbungsprozessen fließt direkt in unsere Zusammenarbeit ein.

Du bekommst persönliches Feedback, konkrete Formulierungen und eine gezielte Vorbereitung, um deine Chancen auf Einladungen und Vertragsangebote zu erhöhen.

Ich unterstütze dich dabei, dich und deine Wirkung im Bewerbungsauftritt bewusster wahrzunehmen, gezielt zu optimieren und weiterzuentwickeln.

Mein Ziel ist es, deine Persönlichkeit möglichst authentisch sichtbar zumachen. Dafür nutze ich meine Beobachtungsgabe, Wahrnehmungsfähigkeit und meinen Blick für Details.

Mir ist wichtig, dass du über deine Bewerbung sagen kannst: "Das bin ich!

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Vorstellungsgespräch

Die Vorteile meines Bewerbungs­trainings

Individueller Trainings­partner für deinen Bewerbungs­prozess

Erfolgreiche Menschen sind meist deshalb erfolgreich, weil sie sich einen Trainer nehmen, mit dem sie ihre Vorbereitung optimieren; das gilt auch für dich: Mit einem Trainer erreichst du in kürzerer Zeit mehr und weißt früher, worauf es ankommt. Du erhältst eine neue Perspektive auf deine IST-Situation, Feedback zur Optimierung und einen festen Ansprechpartner, der dich bei der Vorbereitung auf deine Bewerbungsgespräche gezielt unterstützt.

Souveränere und erfolg­reichere Bewerbungs­gespräche

Mit Rollenspielen und simulationsbasierten Übungen optimieren wir deine Gesprächsführung. Du erhältst konstruktives Feedback und kannst so deinen Auftritt und deine Chancen im Bewerbungsgespräch auf deinen Traumjob erhöhen.

Auf Wunsch langfristige Begleitung

Auf Wunsch begleite ich dich auch über einen längeren Zeitraum mit Beratung, Training und Feedback. Das hilft dir beispielsweise, unglücklich verlaufene Bewerbungsgespräche zu analysieren, die Gründe zu identifizieren und Handlungsalternativen für dein nächstes Gespräch abzuleiten.

Das sagen meine Kunden zum Bewerbungs­training

David, ein erfolgreicher Kunde unseres Bewerbungstrainings

David

Ich kann Carsten als Bewerbungscoach uneingeschränkt empfehlen! Innerhalb kürzester Zeit hatte ich vier Jobangebote vorliegen. Man wird sehr individuell beraten und bekommt klares und ehrliches Feedback zum eigenen Bewerbungsstil.

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Die Berufsberatung bei Carsten war äußerst hilfreich und professionell. Er hat sich viel Zeit für meine beruflichen Themen genommen und wir haben zusammen mögliche Herangehensweisen aufgezeigt. Das Ergebnis der Beratung hat mir geholfen, meinen weiteren beruflichen Weg zu finden und erfolgreich umzusetzen. Vielen Dank für die wertvolle Unterstützung!

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Daniel

Das Inside-Wissen von Carsten über Bewerbungsgespräche und Auswahlentscheidungen kann ich nur hervorheben. Seine Beratung hat mir eine Klarheit gebracht, die ich sonst nirgends so bekomme.

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