Carsten-Nils Knittler
Aktualisiert am: 
17.6.2025

Die richtige Anrede in der Bewerbung: So machst du’s von Anfang an richtig

Die richtige Anrede in der Bewerbung: So machst du’s von Anfang an richtig

Die Anrede ist der erste Satz deiner Bewerbung – und sie entscheidet oft darüber, ob deine Unterlagen mit Offenheit oder mit Skepsis gelesen werden.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Hacks für die richtige Gestaltung der Anrede
  • Wie du dich verhältst, wenn dir ein Ansprechpartner fehlt
  • Was bei englischsprachigen Bewerbungen wichtig ist

Ich gebe dir Empfehlungen und teile mit dir meine persönliche Beobachtungen als Personaler.

Warum die Anrede in der Bewerbung unterschätzt wird

Oft wird die Anrede als bloße Formalität betrachtet: Ohne viel Nachdenken wird unbedarft eine Formulierung gewählt, die irgendwie passend erscheint. Das gelingt auch meistens – mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ machst du selten etwas falsch. Aber: du verschenkst Wirkung. Die passende Anrede vermittelt nämlich: Respekt, Aufmerksamkeit und Eigeninitiative.

Eine unpassende Anrede wirkt wie ein unbeabsichtigter Tritt auf den Fuß

Eine Freundin sagte mir kürzlich, dass sie sich bei mehreren Arbeitgebern für einen Nebenjob während des Studiums beworben habe. Sie hat in einem Fall die Stellenausschreibung zu schnell gelesen und die Inhaberin mit „Sehr geehrter Herr...“ angeschrieben. Daraufhin kam prompt die Absage mit der Begründung: „ich bin eine Frau, und wer das übersieht, könne gar nicht geeignet sein“. In diesem Fall war der Schnitzer vielleicht sogar ein Glücksfall und hat ihr die Zeit eines Bewerbungsgesprächs erspart. Aber das Beispiel zeigt, wie schnell persönliche Befindlichkeiten bei der Personalauswahl eine Rolle spielen und ins Gewicht fallen.

Ein weiteres Beispiel aus dem Flirtkontext

Wer schon einmal geflirtet hat, kennt das bestimmt: Du lernst jemanden kennen, es entsteht ein Flirt – und plötzlich fällt dir auf, dass du dir vor lauter Adrenalin den Vornamen deiner Angebeteten nicht gemerkt hast.

Wenn du dann nach dem Treffen nochmal nachfragen musst, kann das nicht nur peinlich sein, sondern bei deinem Gegenüber schnell Fragen aufwerfen wie:
„Hat er sich überhaupt mit mir beschäftigt?“
„Wie sehr bin ich gemeint?“
„Hat er viele neben mir?“
„Wenn er sich wirklich für mich interessieren würde, dann wüsste er doch meinen Namen!“

Das ist menschlich – solche Gedanken entstehen ganz automatisch, weil Namen Nähe und Bedeutung signalisieren. Dieses Prinzip wirkt unbewusst auch im Bewerbungskontext: Dort sollst du nicht flirten, aber du unbedingt den Namen deiner Ansprechperson kennen.

Warum die persönliche Anrede in der Bewerbung wichtig ist

Die persönliche Anrede verleiht der angesprochenen Person Bedeutung – sie fühlt sich direkt gemeint und wertgeschätzt. Selbst wenn der Name bereits in der Stellenausschreibung stand, zeigt die persönliche Anrede Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Sie signalisiert: Hier hat sich jemand Mühe gegeben, meint es ernst und kennt die Gepflogenheiten im Bewerbungsprozess.

All das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass deine Unterlagen mit mehr Interesse gelesen werden – und genau das willst du.

Woher bekommst du den Namen deiner Ansprechperson?

Der Name deiner Ansprechperson steht in vielen Fällen direkt in der Stellenausschreibung. Hier findest du entweder den Namen des zuständigen Managers aus der Personalabteilung und/ oder den Namender zuständigen Person aus der Fachabteilung. Das hängt davon ab,wie der Bewerbungsprozess beim Arbeitgeber gestaltet ist. Meistens siehst du den Namen des Personalmanagers.

Was tun, wenn kein Name vorhanden ist?

Du sitzt vor der Stellenausschreibung, liest alles zweimal – aber: kein Name, keine Kontaktperson. Was jetzt?

In dieser Situation machen es sich viele einfach und schreiben:

„Sehr geehrte Damen und Herren, …“

Aber: das macht jeder und du willst dich abheben von der Konkurrenz. Deshalb gibst du dir an dieser Stelle mehr Mühe und versuchst zumindest den Namen herauszufinden. Das soll keine stundenlange Recherche werden, aber zumindest ein kurzer Zeitinvest. Was machst du jetzt?

Du kannst schauen:

  • Im Karrierebereich der Unternehmenswebseite nach dort erwähnten Ansprechpartnern.
  • Bei LinkedIn oder Xing (z.B. Suche nach „HR + Firmenname“)

Bitte beachte:

Ich bin großer Freund die Person anzusprechen, die tatsächlich für deine Stellenausschreibung zuständig ist. Bitte nenne nicht einfach irgendeinen Namen aus Personal- oder Fachbereich. Nur weil diese dort arbeiten, heißt das nicht, dass diese auch zugeteilter Ansprechpartner für die Ausschreibung sind, auf die du dich bewerben willst. Den Namen einzusetzen von jemandem der nicht zuständig ist, produziert intern eventuell mehr Abstimmungsaufwand und im ungünstigsten Fall landet deine Bewerbung bei der falschen Person und im allerungünstigsten Fall geht diese unter und wird versehentlich nicht berücksichtigt. Das heißt: Wenn du keine eindeutige Zuordnung zu deiner Stellenausschreibung treffen kannst, und du eine Telefonnummer von Personal- oder Fachbereich findest, ruf kurz dort an und frag wen du adressieren darfst. Findest du auch für diese Bereiche keine Nummer, kannst du die Zentrale anrufen.

Erst wenn dieser kurze Zeitinvest ohne Ergebnis bleibt, halte deine Anrede allgemein. Schreibe:

  • Sehr geehrte Damen und Herren

Oder, wenn du es ein wenig moderner und weniger formell willst:

  • Guten Tag [Team Recruiting]“
  • Sehr geehrtes Recruiting-Team,“

Eine etwas lockere Ansprache empfiehlt sich vor allem bei Startups, kleinen Unternehmen oder einer Duz-Kultur wie z.B. bei Marketingagenturen.

Tipp: Sei vorbereitet, wenn du anrufst

Achso und noch ein Tipp: wenn du zum Hörer greifst, könnte es sein, dass du direkt mit dem zuständigen Manager sprichst. Sei dann nicht überrascht sondern vorbereitet. Sollte dieser offen sein, kannst du das mit einem kurzen Smalltalk verbinden und etwas über die Stelle in Erfahrung bringen. Das heißt: Überlege dir im Vorhinein zwei, drei kurze Fragen, die im Vorfeld für dich wichtig sind zu wissen. Ein kurzer Smalltalk hat den Vorteil, dass du hier positiv in Erinnerung bleiben kannst und im Falle eines Bewerbungsgesprächs dein Name bereits einmal gefallen ist.

Die Anrede auf Englisch: Was du wissen solltest

Auch wenn ich mich auf Bewerbungen im deutschsprachigen Raum spezialisiert habe, kommt im Bewerbungskontext immer wieder die Frage auf:

„Wie spricht man eigentlich eine Führungskraft in einer englischen Bewerbung korrekt an?“

Die kurze Antwort auch hier:
Höflich, direkt und möglichst persönlich.

Die klassische Form, wenn du den Namen kennst, lautet:

  • Dear Mr [Last Name],
  • Dear Ms [Last Name],

Achte darauf, „Ms“ zu verwenden, wenn du den Familienstand nicht kennst – das ist die neutrale und im Geschäftsleben gängige Form.

Falls du keinen Namen findest, bieten sich folgende Varianten an:

  • Dear Hiring Team,
  • Dear Recruitment Department,

Das ist persönlicher als das unpersönliche „To whom it may concern,“, das im modernen Bewerbungsumfeld nur noch selten empfohlen wird.

Zusammenfassung: Anredeformen im Überblick


Meine Empfehlung:

Achte auf die Tonalität des Unternehmens. Hier bietet dir die Stellenausschreibung eine gute Orientierung. Wenn die Stellenausschreibung locker formuliert ist, darf deine Anrede das ruhig spiegeln. Ist die Kommunikation hingegen klassisch, bleibt auch die Anrede besser klassisch-respektvoll.

Generell würde ich es bei der Anrede wie beim Kleidungsstil im Zweifel lieber etwas klassischer halten. Du machst mit Sakko, Hemd und Krawatte eigentlich nie etwas verkehrt und wenn du eine allgemeine Anrede als „Sehr geehrte Damen und Herrn“ formulierst, ebenfalls nicht.

Häufige Flüchtigkeitsfehler

Bei der Anrede schleichen sich schnell Flüchtigkeitsfehler ein – etwa „Sehr geehrte Herr Müller“ oder „Sehr geehrte Müller“. Besonders dann, wenn du mit Vorlagen arbeitest oder ein früheres Anschreiben für eine neue Bewerbung anpasst.

Achte unbedingt darauf, dass dir das nicht passiert! Es ist meist nur ein Wort oder ein Buchstabe – aber wenn dein Gegenüber so einen Fehler bemerkt, entsteht schnell der Eindruck von fehlender Präsenz. Im schlimmsten Fall fühlt sich die Person nicht gemeint oder sogar persönlich auf den Schlips getreten.

Solche Details können auf deine ganze Bewerbung negativ ausstrahlen. Diese Verzerrung in der Wahrnehmung nennt man den sogenannten „Halo-Effekt“: die Bewertung eines Details wird, oft unbewusst, auf deine komplette Bewerbung übertragen.

Gerade der Name ist das Persönlichste deiner Bewerbung – und muss stimmen. Guck lieber fünfmal drüber. Es ist ein kleiner Aspekt, aber mit maximaler Wirkung.

Fazit: Stärke beginnt im ersten Satz

Die Anrede ist dein Auftakt – und sie kann kraftvoll sein.

Sie ist wie ein Händedruck, oder – im Bild eines Tennisspiels – ein gut platzierter Aufschlag: Sie zeigt, ob du ein Gespür für die Unternehmenskultur hast und weißt, wie du im Bewerbungskontext auftreten solltest.
Im besten Fall sendest du die Botschaft: Ich habe verstanden, welche Unternehmenskultur ihr lebt – und erreiche euch, indem ich mich daran orientiere.

An solchen Details zeigt sich, wie viel du verstanden hast. Wer eine Bewerbung an ein traditionelles Bankhausmit „Hey Leute …“ beginnt, wird kaum punkten – genauso wenig wie jemand, der in Flipflops zu einem Vorstellungsgespräch in einer Kanzlei erscheint.

Ich erinnere mich an eines meiner Praktika bei einer Personalvermittlung: Ein Bewerber kam in Gartenkleidung und dreckigen Gummistiefeln. Alle zogen die Augenbrauen hoch – doch nach dem Gespräch sagte die Personalmanagerin: „Das war das beste Gespräch, das ich je geführt habe.“

Der Mann warein gefragter Manager aus der obersten Führungsebene – und wusste genau, was er sich leisten konnte. Für alle anderen gilt, sich bewusst, respektvoll und professionell zu präsentieren – auch in der Anrede.

Die passende Anrede zeigt: Du hast verstanden, worauf es ankommt, triffst den richtigen Ton und zeigst Respekt für die geltende Unternehmenskultur.

Sie ist nur ein Mosaikstein – aber einer, der zum Gesamtbild beiträgt. Und genau dieses Bild sollte am Ende so klar und überzeugend sein, dass die Einladung zum Gespräch nur noch Formsache ist.

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Autorenprofil: Wer ich bin und mein Angebot an dich

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Du bekommst persönliches Feedback, konkrete Formulierungen und eine gezielte Vorbereitung, um deine Chancen auf Einladungen und Vertragsangebote zu erhöhen.

Ich unterstütze dich dabei, dich und deine Wirkung im Bewerbungsauftritt bewusster wahrzunehmen, gezielt zu optimieren und weiterzuentwickeln.

Mein Ziel ist es, deine Persönlichkeit möglichst authentisch sichtbar zumachen. Dafür nutze ich meine Beobachtungsgabe, Wahrnehmungsfähigkeit und meinen Blick für Details.

Mir ist wichtig, dass du über deine Bewerbung sagen kannst: "Das bin ich!

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