Viele Bewerber fragen sich: Soll ich Hobbys im Lebenslauf angeben? Und wenn ja: Welche Hobbys kommen gut an? Wie viele sollte ich nennen? In diesem Artikel bekommst du Antworten – inklusive Erfahrungen aus meiner Zeit als Personaler.
Warum überhaupt Hobbys im Lebenslauf?
In Bewerbungsgesprächen höre ich oft die Frage: „Sind Hobbys nicht überflüssig?“ Die Antwort: Nein – richtig eingesetzt, können sie sogar einen wichtigen Unterschied machen.
Hobbys zeigen Persönlichkeit. In Zeiten, in denen viele Lebensläufe ähnlich strukturiert und professionell wirken sowie häufig Standardvorlagen aus dem Internet verwendet werden, kann ein gut gewählter Hobby-Eintrag zum Wiedererkennungswert beitragen. Und noch wichtiger: Er bietet dem Gegenüber einen emotionalen Anker.
Ich selbst habe über acht Jahre Improvisationstheater gespielt und das im Lebenslauf angegeben. Darauf wurde ich regelmäßig angesprochen – nicht immer direkt im Interview, aber oft im Small Talk danach. Das hat für ein entspanntes Gesprächsklima gesorgt und mir gezeigt: Hobbys können ein Türöffner auf persönlicher Ebene sein.
Was sagen Hobbys über deine Persönlichkeit aus?
Angaben zu deinen Hobbys kannst du unter zwei Aspekten betrachten:
- Sie geben Einblick in deine Persönlichkeit und Interessen:
- Gitarre spielen → Kreativität, Ausgleich
- Wandern → Naturverbundenheit, Achtsamkeit
- Kochen → Genuss, Sorgfalt, soziale Ader
→ Und manchmal entsteht sogar ein Wiedererkennungswert („Ah, der mit der Ukulele“).
- Sie können deine Passung zur Stelle unterstreichen:
- Marathonläufer → Disziplin
- Schachspieler → strategisches Denken
- Ehrenamt im Verein → Teamgeist & Eigeninitiative
Ehrlich gesagt: Wenn du schon Berufserfahrung mitbringst, entspann dich an dieser Stelle. Nutze die Hobbys, um dich als Mensch zu zeigen – ohne krampfhaften Bezug zur Stelle. Sag einfach, was du gerne machst. Das wirkt oft stärker als ein konstruiertes Match.
Nur, wenn du noch wenig oder keine Berufserfahrung hast, kannst du deine Hobbys ruhig etwas gezielter einsetzen, um Stärken oder Bezug zur Stelle sichtbar zu machen. Voraussetzung ist natürlich, dass du die Hobbys wirklich hast – bitte nichts erfinden.
Ziel ist ein stimmiges Gesamtbild, bei dem du dich zeigen kannst, wie du bist – mit deinen Interessen, Stärken und deiner Persönlichkeit.
Hobbys oder Interessen – was gehört in den Lebenslauf?
Viele sprechen im Zusammenhang mit dem Lebenslauf auch von „Interessen“. Aber was ist eigentlich der Unterschied zu Hobbys?
- Hobbys sind konkrete Freizeitaktivitäten: z. B. Klavierspielen, Joggen, Gärtnern.
- Interessen sind allgemeiner gehalten: z. B. Technik, Sprachen, Kultur.
Du darfst beides angeben – wichtig ist nur, dass es konkret und greifbar bleibt. Statt nur „Tanz“ lieber: „Tanz (Salsa, Bachata)“. So entsteht ein klareres Bild von dir.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Je konkreter, desto besser. Pauschale Aussagen wie „Lesen, Reisen, Freunde treffen“ sagen zu wenig über dich aus. Wir wollen, dass deine Persönlichkeit greifbar wird.
Signalwirkung von Hobbys: Was kommt wie an?
Immer wieder taucht die Frage auf, welche Hobbys im Lebenslauf gut ankommen. Ehrlich gesagt bin ich ein Gegner solcher Listen. Es geht nicht darum zu schauen, was der Arbeitgeber will, sondern es geht darum deiner Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen. Das heißt, du schaust auf dich und überlegst, was dich in deiner Freizeit wirklich begeistert. Für mich geht es eher darum zu schauen, dass wir deine Hobbys möglichst konkret formulieren und eine Auswahl treffen. Diese Listen helfen dir höchstens, wenn du wissen willst, welches Hobby für welche Signale an den Arbeitgeber stehen. Aber keinesfalls sollst du aus einmal jährlich Fussball spielen einen Fussballspieler im Verein machen. Bitte nichts aufnehmen, was nicht da ist. Es fällt dir im Gespräch nur auf die Füße und lässt dich unauthentisch oder unehrlich erscheinen.
Welche Hobbys welche Wirkung entfalten
Wenn du trotzdem eine Orientierung brauchst: Hier ein paar Beispiele dafür, welche Signale bestimmte Hobbys an Arbeitgeber senden können:
Bitte bewerte die Signalwirkung nicht über. Es ist ein kleiner Teil des Lebenslaufs, der deine Persönlichkeit abrundet. Je umfangreicher deine Berufserfahrung, desto mehr fällt diese gegenüber deinen Hobbys ins Gewicht.
Welche Hobbys im Lebenslauf eher ungeeignet sind
Nicht alle Freizeitbeschäftigungen machen sich gut im Lebenslauf – auch wenn sie dich privat bereichern. Hier ein paar Beispiele, bei denen Vorsicht geboten ist:
- Risikohobbys wie Freeclimbing, Fallschirmspringen, Downhill-Biking → signalisieren unter Umständen Risikofreude, was z. B. im Versicherungsbereich oder bei sicherheitskritischen Jobs negativ wirken kann.
- Politische oder religiöse Aktivitäten → können polarisieren oder in manchen Fällen sogar zum Bewerbungsausschluss führen. Außer du bewirbst dich in einem Umfeld, wo das ausdrücklich gewünscht ist.
- Passiv-Hobbys wie „Netflix“, „Instagram“, „Chillen“ → können eine Wirkung entfalten, die auf fehlende Ambition und Ziellosigkeit hindeuten. Das würde ich eher weglassen.
- Ironische Angaben wie „Schlafen“, „Kaffee trinken“ → können dir Nachteile verschaffen, wenn die Ironie dahinter nicht verstanden wird. Ich empfehle dir das rauszulassen.
Sei ehrlich, nicht spektakulär
Mein Rat: Du musst nicht beeindrucken – aber auch nicht provozieren. Es geht darum, ein rundes und glaubwürdiges Bild von dir zu vermitteln.
Frag dich bei jedem Hobby, das du überlegst in deinen Lebenslauf aufzunehmen: „Würde ich darüber auch im Bewerbungsgespräch reden wollen?“ Es kann jederzeit sein, dass dich Personaler auf deine Hobbys ansprechen, um Smalltalk zu betreiben und dich so kennenzulernen. Wenn du mit „Ja“ antwortest – ab damit in den Lebenslauf.
Wie viele Hobbys im Lebenslauf?
Auch diese Frage taucht bei Google häufig auf: „Wie viele Hobbys sollte ich nennen?“
Die Antwort hängt von deiner Erfahrung und der Layoutlänge ab – doch als Faustregel gilt:
Nenne insgesamt 2–4 Hobbys oder Interessen.
So wirkt dein Profil lebendig und zeigt deine Persönlichkeit. Zu viele Angaben wirken schnell überladen oder beliebig. Weniger als zwei wirken manchmal etwas leblos.
Beispielhaft siehst du hier, wie du Hobbys konkret und greifbar formulierst – und was eher zu vage bleibt:
Wenn du zu viele Hobbys angibst, könnte beim Arbeitgeber der Eindruck entstehen, dass der Job mit deiner Freizeit in Konkurrenz steht und du im Zweifel deinen Hobbys den Vorrang gibst. Versuche diesen Eindruck zu vermeiden.
Wo stehen Hobbys im Lebenslauf?
Die Angabe erfolgt am Ende deines Lebenslaufs, als eigener Abschnitt. So bleibt der Fokus auf Beruf und Qualifikation – und das Persönliche rundet dein Profil ab.
Mögliche Überschriften:
- Hobbys
- Interessen
- Hobbys & Interessen
- Persönliche Interessen
So gestaltest du den Abschnitt
In Stichpunkten oder in einer Zeile – klar und knapp:
- Improvisationstheater, Joggen (10 km), asiatisch kochen
- Ehrenamtliche Jugendarbeit, Techno-DJ, Urban Gardening
- Klettern (Bouldern), Zeichnen (Sketchnotes), Japanisch lernen
Lange Erklärungen brauchst du nicht – im Gespräch kannst du jederzeit mehr dazu sagen.
Muss man Hobbys im Lebenslauf angeben?
Ganz klar: Nein, es ist freiwillig.
Aber: In vielen Fällen ist es sinnvoll. Besonders dann, wenn du:
- am Anfang deiner Karriere stehst
- dich auf eine kreative oder soziale Stelle bewirbst
- Persönlichkeit zeigen willst
- oder aus der Masse herausstechen möchtest
Warum Personaler greifbare Persönlichkeiten bevorzugen
Du willst als Persönlichkeit im Lebenslauf greifbar und einschätzbar sein. Genau das gibt Arbeitgebern Sicherheit in ihrer Entscheidung. Wenn du kein klares Persönlichkeitsprofil zeigst, fehlt vielen Personalern die Grundlage für Vertrauen – und genau deshalb entscheiden sie sich oft gegen eine Einladung oder Einstellung. Nicht, weil du fachlich ungeeignet bist, sondern weil du nicht greifbar wirkst. Und genau das kann Unsicherheit erzeugen – und potenziell Unruhe in ein funktionierendes Team bringen.
Fazit: So nutzt du Hobbys als Pluspunkt
Zeig dich – nicht dein Wunschbild. Nur Hobbys, die du wirklich magst, wirken authentisch.
Setz auf Klarheit. Keine langen Erklärungen, sondern konkrete Begriffe.
Mach Persönlichkeit sichtbar. Ein Mensch mit Profil bleibt im Kopf – auch im Bewerbungsprozess.
Nutze Hobbys als Gesprächsöffner. Gerade im Vorstellungsgespräch können sie Sympathie erzeugen.
Was sagt dein Hobby über dich aus?
Als Bewerbungstrainer helfe ich dir gern dabei, deinen Lebenslauf rund zu machen – fachlich wie persönlich.
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Autorenprofil: Wer ich bin und mein Angebot an dich
Als Bewerbungstrainer arbeite ich mit dir daran, deine Persönlichkeit sichtbar zu machen.
Meine Erfahrung aus über zehn Jahren in der Moderation von Auswahlgesprächen, Assessment Centern, Rollenspielen zu Konfliktgesprächen und eigenen Bewerbungsprozessen fließt direkt in unsere Zusammenarbeit ein.
Du bekommst persönliches Feedback, konkrete Formulierungen und eine gezielte Vorbereitung, um deine Chancen auf Einladungen und Vertragsangebote zu erhöhen.
Ich unterstütze dich dabei, dich und deine Wirkung im Bewerbungsauftritt bewusster wahrzunehmen, gezielt zu optimieren und weiterzuentwickeln.
Mein Ziel ist es, deine Persönlichkeit möglichst authentisch sichtbar zumachen. Dafür nutze ich meine Beobachtungsgabe, Wahrnehmungsfähigkeit und meinen Blick für Details.
Mir ist wichtig, dass du über deine Bewerbung sagen kannst: "Das bin ich!“