Du möchtest dich beruflich neu orientieren und fragst dich, wie du dich als Quereinsteiger überzeugend bewirbst? In diesem Artikel zeige ich dir, worauf es beim Quereinstieg ankommt – und wie du deinen inneren Kompass neu ausrichtest, deine Stärken gezielt präsentierst und dich mit einem passenden Lebenslauf selbstbewusst auf neue Stellen bewirbst.
Was genau ist ein Quereinstieg – und wo verläuft die Grenze?
Als Quereinsteiger gelten in der Regel Menschen, die in ein neues Berufsfeld wechseln, ohne den klassischen Ausbildungsweg dafür durchlaufen zu haben – vor allem aus Sicht der Arbeitsagentur oder von Berufsverbänden. In diesem engeren Verständnis zählt also, ob du einen anerkannten Abschluss im neuen Bereich vorweisen kannst.
Anders sieht es aus Sicht vieler Arbeitgeber, Karriereportale oder Bewerbungsratgeber aus: Hier gilt auch als Quereinstieg, wenn du nach einer fachfremden Ausbildung (z. B. als Gärtner) ein neues Studium (z. B. Informatik) absolvierst und danach in die IT wechselst – denn dein ursprünglicher beruflicher Hintergrund liegt außerhalb des neuen Feldes.
Wichtig ist: Der Begriff wird je nach Perspektive unterschiedlich verstanden.
In diesem Artikel verstehen wir Quereinstieg im weiteren Sinne – als Wechsel in ein völlig neues Berufsfeld, unabhängig davon, ob du über ein Studium, Berufserfahrung oder autodidaktisch dorthin gelangst.
Welche Wege in den Quereinstieg gibt es?
Ein Quereinstieg kann auf ganz unterschiedliche Art gelingen – zum Beispiel:
- Direkte Bewerbung ohne formale Qualifikation, aber mit nachweisbarem Interesse und Eigeninitiative (z. B. durch Projekte oder Lernnachweise)
- Bewerbung mit übertragbarer Berufserfahrung aus einem anderen Bereich (z. B. Kommunikationserfahrung im Vertrieb für eine Position im Personalwesen)
- Gezielte Qualifizierungsmaßnahmen, z B. durch Umschulungen, Weiterbildungen, Praktika, Traineeprogramme, Fern- oder Selbststudium
Wichtig zu wissen:
Nicht jede Umschulung ist automatisch ein Quereinstieg. Wenn du dich z. B. vom ungelernten Pflegehelfer zur examinierten Pflegefachkraft weiterqualifizierst, bleibst du im gleichen Berufsfeld.
Ein echter Quereinstieg liegt erst dann vor, wenn du das Berufsfeldkomplett wechselst – zum Beispiel vom Musiker zum Softwareentwickler.
Deine Chancen steigen, wenn...
Je mehr Berufserfahrung, Soft Skills oder fachliche Kenntnisse du aus deinem bisherigen Werdegang in den neuen Job übertragen kannst – und je klarer du das in deinen Bewerbungsunterlagen aufzeigst – desto höher sind deine Erfolgsaussichten.
Welche Berufe eignen sich für den Quereinstieg?
Ein Quereinstieg ist vor allem in Berufsfeldern mit Fachkräftemangel besonders vielversprechend. Dazu zählen unter anderem Pflege, IT, Öffentlicher Dienst, Lehramt, Bildung, Handwerk oder Logistik. Viele Arbeitgeber suchen gezielt nach motivierten Quereinsteigern. Im IT-Bereich zum Beispiel zählen nachweisbares Interesse, Lernbereitschaft und grundlegende Fähigkeiten mehr als ein bestimmter Abschluss. Arbeitgeber bieten oft strukturierte Einarbeitungen, Schulungen oder Weiterbildungen an.
Willst du wirklich einen Quereinstieg – und wenn ja, wohin?
Bevor du dich mit Bewerbungen oder Weiterbildungen beschäftigst, solltest du dir eine zentrale Frage stellen: Willst du wirklich einen Quereinstieg – und wenn ja, wohin genau?
Denn ein Quereinstieg bedeutet meist: Umwege, Stolperfallen und zunächst auch finanzielle Einbußen. Wenn du rein aus einer „Weg-von“-Motivation handelst – also nur raus willst aus deinem jetzigen Job –, ist Vorsicht geboten.
Entwickle stattdessen eine klare Hinzu-Motivation: Wofür brennst du wirklich? Was willst du langfristig aufbauen? Ein Quereinstieg aus bloßer Unzufriedenheit oder Langeweile führt selten zu echter beruflicher Erfüllung.
Geld ist nicht alles – Was treibt dich wirklich an?
Wenn du zum Beispiel aus finanziellen Gründen überlegst, deinen Beruf als Musiker aufzugeben und in die IT zu wechseln, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf deine innere Motivation.
Natürlich willst du mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Geld verdienen – aber: Wirst du dich auch erfüllt fühlen?
Falls nicht, brauchst du dieses Geld womöglich nur, um dir in der Freizeit einen Ausgleich zu finanzieren – weil dich der Job anstrengt oder innerlich leer lässt.
Früher warst du vielleicht in deinem Beruf nah an deinem „wahren Selbst“, aber unterbezahlt. Jetzt verdienst du mehr – aber wenn du dich jeden Tag zur Arbeit zwingen musst, brauchst du viel Energie allein dafür, dich innerlich im Gleichgewicht zu halten. Und je mehr Energie du dafür brauchst, desto weniger steht dir für deine eigentliche Arbeit zur Verfügung.
Das ist eine Spirale, die im schlimmsten Fall in einem Burnout enden kann.
Finde dein Ikigai: Was dich langfristig trägt
Hast du schon einmal von Ikigai gehört?
Das japanische Konzept beschreibt die Schnittmenge aus vier Bereichen:
- Was du liebst
- Was du gut kannst
- Was die Welt braucht
- Wofür du bezahlt werden kannst
❯ Diese Schnittmenge ist dein Ikigai – dein innerer Kompass für Lebenssinn und erfüllende Arbeit, die dir und anderen etwas gibt.
Wenn du einen Quereinstieg wagst, sollte er in diese Richtung führen. Sonst läufst du Gefahr, nach 6 bis 12 Monaten erneut unzufrieden zu sein – und wieder von vorn anzufangen.
Bitte bleib nicht in einem Dauer-Kreislauf von Quereinstiegen hängen. Mit jedem weiteren Wechsel wird es schwieriger, deinen Lebenslauf überzeugend zu erklären – und emotional belastender wird es oft ebenfalls.
Quereinstieg als Teil deiner Persönlichkeitsentwicklung
Sieh deinen Quereinstieg nicht nur als berufliche Entscheidung, sondern als Teil deiner Persönlichkeitsentwicklung.
Denn Entwicklung bedeutet, deinem inneren Kern näherzukommen. Dich von äußeren Prägungen (Erziehung, Umfeld, gesellschaftliche Erwartungen) zu lösen – und herauszufinden, was du wirklich willst.
Wenn du in einem Beruf arbeitest, der dir leicht fällt, Freude bringt und Sinn stiftet, wird Arbeit zum Energiegeber – nicht zum Energiefresser.
Kein geradliniger Lebenslauf? Kein Problem.
Viele Menschen glauben, ein Lebenslauf müsse „gerade“ sein: namhafte Arbeitgeber, stetiges Gehaltswachstum, steigende Verantwortung, mindestens drei Jahre pro Job.
Wenn das deiner inneren Wahrheit entspricht – go for it.
Aber wenn du spürst, dass dein Weg ein anderer ist, dann hab den Mut, diesen zu gehen. Auch wenn das bedeutet, umzusteuern.
Und genau das kann ein Quereinstieg sein: Ein ehrlicher Neustart – hin zu dem, was wirklich zu dir passt.
Lass dir nicht von außen sagen, wer du zu sein hast. Gestalte deinen Weg so, dass er zu dir passt – nicht zu einem Lebenslaufideal. Nur dann wird er dich langfristig tragen.
Bewerbung im Quereinstieg: So überzeugst du mit deinem Anschreiben
Bei einem Quereinstieg ist es entscheidend, dass du in deinen Bewerbungsunterlagen klar herausstellst, welche deiner Fähigkeiten zur ausgeschriebenen Stelle passen. Am besten gelingt dir das im Lebenslauf: Statt einer rein anti-chronologischen Darstellung listest du deine Fähigkeiten so auf, dass die relevantesten an erster Stelle stehen – passend zur Stelle, auf die du dich bewirbst. Zudem empfehle ich dir ein Kurzprofil in deinen Lebenslauf aufzunehmen, in dem du deine wichtigsten Fähigkeiten und Erfahrungen aufzeigst. Wie du ein Kurzprofil im Lebenslauf optimal aufbaust, erkläre ich dir in meinem Artikel „Lebenslaufrichtig aufbauen: Reihenfolge, Inhalt und Tipps“.
Neben deinen fachlichen Qualifikationen entscheidet auch dein Auftreten über den Erfolg deiner Bewerbung. Besonders im Quereinstieg spielt deine innere Haltung – dein Status – eine zentrale Rolle.
Status zeigen: Zwischen bewusst verletzlichem Tiefstatus und souveränem Hochstatus
Du bist kein Bittsteller, der sich in einem unsicheren Tiefstatus vorstellt!
Wähle Formulierungen und deinen Auftritt in einem bewusst verletzlichen (leichten) Tiefstatus oder einem souveränen (leichten) Hochstatus. Das Thema Status in der Bewerbung habe ich in meinem Artikel „Schlusssatz einer Bewerbung: So überzeugst du mit Haltung – und vermeidest typische Floskeln“ ausführlicher beschrieben.
Der bewusst verletzliche Tiefstatus bedeutet, dass du dich authentisch zeigst – mit all deinen Ecken, Kanten und Erfahrungen – und dabei zu deinen Schwächen stehst, ohne dich kleinzumachen. Du machst dich aber auch nicht größer, als du bist, und versuchst nicht krampfhaft, perfekt auf die ausgeschriebene Stelle zu passen – sondern vertraust darauf, dass deine Authentizität die stärkste Wirkung entfaltet.
Der souveräne Hochstatus beschreibt eine innere Haltung von Selbstvertrauen, Klarheit und Ruhe.
Du weißt, was du kannst, strahlst das auch aus – ohne dich über andere zu stellen oder dich beweisen zu müssen. Souveräner Hochstatus bedeutet: Du brauchst keine Fassade, keine Übertreibung und kein Machtspiel – weil du dir deines Wertes bewusst bist.
Das bedeutet, je größer die Lücke als Quereinsteiger bei deinen Fähigkeiten zum ausgeschriebenen Profil, desto eher bietet sich ein Auftritt in einem bewusst verletzlichen Tiefstatus an. Das können zum Beispiel Formulierungen für einen prägnanten Schlusssatz im Bewerbungsschreiben sein – oder für den Abschluss deiner Selbstvorstellung im Vorstellungsgespräch.
Beispielhafte Schlusssätze im bewusst verletzlichen Tiefstatus:
„Mein Weg ist nicht klassisch, aber ich bringe ausgeprägte Kommunikationsstärke, schnelle Auffassungsgabe und Erfahrung im Umgang mit heterogenen Zielgruppen mit – genau das möchte ich in Ihrem Team einbringen.“
oder
„Ich komme aus einem anderen Berufsfeld und habe mich bewusst für diesen Richtungswechsel entschieden. Meine Fähigkeit, komplexe Inhalte verständlich zu vermitteln, und mein strukturierter Arbeitsstil helfen mir dabei, mich schnell einzuarbeiten.“
oder
„Mein beruflicher Hintergrund ist fachfremd – und genau darin liegt meine Stärke: Ich denke quer, arbeite lösungsorientiert und habe gelernt, mich in neue Themen schnell und eigenständig einzuarbeiten.“
Je zahlreicher deine übertragbaren Fähigkeiten sind, desto eher empfehle ich dir selbstbewusst im souveränen Hochstatus aufzutreten.
Beispielhafte Schlusssätze im souveränen Hochstatus:
„Ich bringe langjährige Erfahrung in der Kundenkommunikation, eine schnelle Auffassungsgabe und einen analytischen Blick für Prozessemit – genau diese Stärken setze ich ein, um Ihre Abläufe effizient und kundenorientiert mitzugestalten.“
oder
„Mit meinem Hintergrund in der Medienproduktion, meinem technischen Verständnis und meiner lösungsorientierten Arbeitsweise biete ich die passende Mischung für den erfolgreichen Quereinstieg in Ihr Unternehmen.“
oder
„Ich habe gelernt, mich in neue Themenfelder strukturiert und fokussiert einzuarbeiten – kombiniert mit meiner Erfahrung im Projektmanagement und meiner klaren Kommunikation entsteht daraus ein echter Mehrwert für Ihr Team.“
Gerade im souveränen Hochstatus ist es wichtig, deinen Quereinstieg als Stärke zu begreifen – als interessante, neue Perspektive, die dem Arbeitgeber echten Mehrwert bietet (und Betriebsblindheit aufbricht).
Hinzu-Motivation: Warum du gekommen bist, um zu bleiben
Lege den Fokus auf den konkreten Nutzen, den du dem Arbeitgeber mit deinen Erfahrungen bringst und erläutere sowohl im Anschreiben als auch im Bewerbungsgespräch deine Hinzu-Motivation (= dein positiver Veränderungsimpuls). Denn deine Hinzu-Motivation ist neben dem Nutzen der entscheidende Faktor wenn es um einen Quereinstieg geht. Der Arbeitgeber will nicht nur möglichst hohe fachliche Passung oder schnelle Einarbeitung sondern auch, dass sich die Investition in dich lohnt und du langfristig für ihn arbeitest. Eine Hinzu-Motivation zeigt ihm, dass du gekommen bist, um zu bleiben.
Typische Fehler in der Bewerbung als Quereinsteiger – und wie du sie vermeidest
Wie eben schon erwähnt gehört zu den häufigsten Fehlern ein zu unterwürfiger Auftritt im unsicheren Tiefstatus oder manchmal in einem zu dominanten Hochstatus. Ein Beispiel: Eine Bewerberin aus dem Bibliothekswesen sagte im IT-Vorstellungsgespräch wörtlich: „Sie haben Mangel an ITlern, seien Sie froh, dass ich mich beworben habe.“ Ausführlich habe ich in meinem Artikel „Schlusssatz einer Bewerbung: So überzeugst du mit Haltung – und vermeidest typische Floskeln“ unpassende Stati in einem Bewerbungsverfahren geschildert.
Deshalb hier nochmal:
Vermeide neben einem dominanten Status insbesondere Formulierungen im unsicheren Tiefstatus wie:
„Ich weiß, dass ich nicht die klassische Qualifikation für diese Stelle mitbringe.“
„Obwohl ich bislang keine Erfahrung in diesem Bereich habe.“
„Vielleicht kommt meine Bewerbung für Sie überraschend.“
Fazit: So überzeugst du als Quereinsteiger
Wenn du beruflich neu startest, brauchst du eine klare Hinzu-Motivation – sowohl für den angestrebten Quereinstieg als auch für deinen künftigen Arbeitgeber. Ebenso entscheidend ist, dass du deine Fähigkeiten überzeugend herausarbeitest – im Lebenslauf, im Anschreiben und im Gespräch.
In meinem Bewerbungstraining unterstütze ich dich dabei, diese Botschaft auf den Punkt zu bringen. Wir entwickeln gemeinsam dein Anschreiben, optimieren deinen Lebenslauf, trainieren deine Selbstpräsentation und deinen Auftritt im Bewerbungsgespräch.
Kostenloses Beratungsgespräch: Starte jetzt deinen Quereinstieg
Wenn du Unterstützung beim Finden deiner Hinzu-Motivation benötigst, dein Bewerbungsprofil auf den Quereinstieg ausschärfen willst, berate ich dich gerne. Wenn du Interesse hast, trage dich für ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch ein. In 30 Minuten klären wir gemeinsam, ob und wenn ja, wie ich dich unterstützen kann.
Autorenprofil: Wer ich bin und mein Angebot an dich
Als Bewerbungstrainer arbeite ich mit dir daran, deine Persönlichkeit sichtbar zu machen.
Meine Erfahrung aus über zehn Jahren in der Moderation von Auswahlgesprächen, Assessment Centern, Rollenspielen zu Konfliktgesprächen und eigenen Bewerbungsprozessen fließt direkt in unsere Zusammenarbeit ein.
Du bekommst persönliches Feedback, konkrete Formulierungen und eine gezielte Vorbereitung, um deine Chancen auf Einladungen und Vertragsangebote zu erhöhen.
Ich unterstütze dich dabei, dich und deine Wirkung im Bewerbungsauftritt bewusster wahrzunehmen, gezielt zu optimieren und weiterzuentwickeln.
Mein Ziel ist es, deine Persönlichkeit möglichst authentisch sichtbar zumachen. Dafür nutze ich meine Beobachtungsgabe, Wahrnehmungsfähigkeit und meinen Blick für Details.
Mir ist wichtig, dass du über deine Bewerbung sagen kannst: "Das bin ich!“